Ist Ihr Finanzplanungsprozess agil genug, um in Zeiten dauerhafter Disruption und volatiler Märkte zu bestehen? Dieser Artikel zeigt auf, warum traditionelle Planungsmethoden nicht zukunftsfähig sind und stellt einen innovativen, KI-basierten Ansatz für eine resilientere und effizientere Finanzplanung vor.

Der traditionelle Planungsprozess wird den Anforderungen des heutigen Marktumfelds nicht gerecht 

Traditionelle Finanzplanung – sei es der Planungs-, Budgetierungs- oder Forecasting-Prozess oder auch das Target Setting – kann mit der aktuellen volatilen Marktsituation nicht mithalten und den Bedarf an schnellen und effektiven Entscheidungen nicht erfüllen. Unsere Finanzexperten haben drei zentrale Herausforderungen gegenwärtiger Planungsprozesse identifiziert: 

1. Fehleranfälligkeit und Human Bias: Traditionelle Finanzplanung basiert auf manueller Datenerfassung und -analyse sowie durch politische Diskussionen herbeigeführte Entscheidungen. Dieser Ansatz ist nicht nur arbeitsintensiv, sondern birgt ein erhebliches Risiko für Fehler und Human Bias. Diese Einflüsse, sei es in Bezug auf Fehleinschätzung oder durch divergierende Anreize der am Prozess beteiligten Personen (Principal – Agent), wirken sich negativ auf die Genauigkeit der Prognosen aus.  
2. Ineffiziente Ressourcenallokation: Die traditionelle Finanzplanung ist aufgrund zahlreicher manueller Schritte sehr ressourcenintensiv, was zu einem kostspieligen Prozess mit erheblichem Potenzial zur Optimierung führt. Oftmals stehen die hohen Kosten des Planungsprozesses nicht im Verhältnis zum tatsächlich generierten Mehrwert.  
3. Gefahr des Mikromanagements: Häufig wird der Fokus auf die detaillierte Planung irrelevanter Konten gelegt und kleine Abweichungen lenken die Aufmerksamkeit von steuerungsrelevanten Kennzahlen und Entscheidungen ab. 

Die traditionelle Finanzplanung ist fehleranfällig, ressourcenintensiv und birgt die Gefahr des Mikromanagements. Dies zeigt, dass diese als Prozess zur schnellen Anpassung an Marktveränderungen sowie als Steuerungsinstrument ungeeignet ist. Das Resultat sind verpasste Chancen, eine geringe Resilienz des Unternehmens und nicht zuletzt ein daraus resultierender Wettbewerbsnachteil. 

Der Weg nach vorne in Zeiten sich schnell wandelnder Märkte? KI-gestützte Finanzplanung! 

Die Transformation der Finanzplanung durch den Einsatz von KI-basierten Technologien bietet das Potenzial, Kosten und Nutzen aufeinander abzustimmen, die Genauigkeit der Prognosen zu verbessern, Human Biases zu reduzieren, effizienter Entscheidungen zu treffen und eine proaktive und belastbare Finanzplanung in einem sich ständig verändernden Marktumfeld zu ermöglichen. 

Wie ein innovativer, KI-gestützter Finanzplanungsprozess aussieht 

Nachdem wir nun die wesentlichen Herausforderungen des traditionellen Finanzplanungsprozesses identifiziert haben, wird im Folgenden unser Ansatz der KI-gestützten Finanzplanung vorgestellt. 

Wir betrachten die Transformation des Finanzplanungsprozesses aus zwei verschiedenen Perspektiven: aus der des traditionellen Controllers und aus der des sogenannten Analytics Controllers. Der traditionelle Controller ist das Rückgrat der heutigen Finanzplanung, ist jedoch in seiner Arbeitsfähigkeit durch zeitintensive manuelle Aufgaben sowie durch nur begrenzt zur Verfügung stehende Tools eingeschränkt. Der Analytics Controller verkörpert die Zukunft der Finanzplanung – eine agile, KI-gestützte Rolle, die sich auf strategische Analysen und datengesteuerte Entscheidungen konzentriert.  

 Wie sieht ein Tag eines Controllers innerhalb des Prognosezeitraums aus? Ein anschauliches Beispiel.  

1. Tag des Planungsprozesses

Mit seiner Fähigkeit, die notwendigen Inputs und Outputs der KI-gestützten Prognosen zu verstehen, überprüft der Analytics Controller die zuletzt durch die KI generierten Vorhersagen und bewertet, ob Anpassungen an den Inputdaten notwendig sind. Die verbleibende Zeit wird genutzt, um relevante Geschäftsentwicklungen zu analysieren, Schwerpunkte für den anstehenden Planungsprozess zu definieren und erste Einblicke in die Daten zu generieren.  

Der traditionelle Controller im bisherigen Planungsprozess beginnt, die benötigten Daten von den jeweiligen Stakeholdern zu sammeln. 

2. Tag des Planungsprozesses

Die KI-gestützte Finanzprognose steht am zweiten Tag des Planungsprozesses zur Verfügung, nachdem sie vom Analytics Controller durch einen einfachen Mausklick generiert wurde. Die Prognosen können unmittelbar nach ihrer Erstellung evaluiert, Stakeholder informiert und Reviews durchgeführt werden. Unerwartete Entwicklungen werden diskutiert, tieferliegende Erkenntnisse stehen auf Abruf zur Verfügung. Durch die Nutzung von Simulationsmöglichkeiten werden verschiedene potenzielle Marktentwicklungen aufgezeigt, um zusätzliche Informationen zu möglichen Szenarien für kausale Erklärungen und strategische Überlegungen bereitzustellen.  

Der traditionelle Controller ist weiterhin mit der Datenerhebung beschäftigt. 

5. Tag des Planungsprozesses

Die ausgewerteten, überprüften und angepassten Prognosen werden dem Management vom Analytics Controller bereitgestellt und gemeinsam diskutiert. Basierend auf dessen Empfehlungen können Maßnahmen beschlossen und weitere Analysen durchgeführt werden, um tiefere Einblicke in wesentliche, steuerungsrelevante Planungspositionen zu erhalten. Management und Controlling bereiten sich proaktiv auf bevorstehende Marktentwicklungen vor, indem sie die simulierten Szenarien und deren erwartete Auswirkungen auf das Unternehmen diskutieren. 

Der traditionelle Controller erhebt weiterhin manuell die benötigten Daten. 

10. Tag des Planungsprozesses

Die Planungsprognosen sowie die beschlossenen Maßnahmen wurden bereits an die betroffenen Geschäftsbereiche und Teams kommuniziert. Es liegt ein umfassender Bericht als Grundlage für die gesamte Stakeholder-Kommunikation vor. Der Analytics Controller überwacht die Umsetzung der Maßnahmen sowie die Entwicklung der KPIs des Unternehmens nahezu in Echtzeit.  

Der traditionelle Controller beginnt mit dem eigentlichen Planungsprozess.